BITCOIN ist in aller Munde: in letzter Zeit jedoch nicht mehr im Zusammenhang mit Jubelmeldungen über Kurssteigerungen, sondern vielmehr bahnt sich einer der wahrscheinlich bisher größten Kriminalfälle rund um Kryptowährungen in Europa bzw. weltweit an; denn der bislang kolportierte Schaden ist sehr hoch – 100 Millionen Euro!

Aber wie kam es dazu: Optioment köderte viele Anleger mit sensationellen Renditen für Bitcoin-Investments und kollabierte im  November 2017. Durch eine Anzeige der FMA kam die Sache langsam in Rollen. Die wahre Dimension sickerte jedoch erst in den vergangenen Tagen durch.

Die meisten Geschädigten dürfte es in Österreich geben. Die Behörden gehen jedoch von einem europaweiten Netz aus. Laut unseren Informationen hat die Staatsanwaltschaft Wien Interpol mit Ermittlungen beauftragt, um das europaweite Ausmaß zu erheben.

Aber nun alles der Reihe nach:

 „Let’s build something big“ lautete beispielsweise der Werbespruch von Optioment.

Dies dürfte tatsächlich gelungen sein; aus einer scheinbar ertragreichen Bitcoin-Anlage ist offenbar ein gigantischer Finanzskandal geworden.

Medien sprechen von einem der größten Kriminalfälle rund um Kryptowährungen bisher. Doch möglicherweise weitet sich der Kreis enorm!

Erste Erkenntnisse belegen, dass offenbar zahlreiche Vermittler nicht nur Optioment an die geschädigten Anleger gebracht haben, sondern auch weitere mutmaßliche BITCOIN bzw. KRYPTO Währungs-Betrugs-Netzwerke wie OneCoin, OneLife, OneAcademy und CRYP TRADE CAPITAL im Internet kursieren.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat nun sogar Interpol eingeschaltet. So soll ermittelt werden, wo überall in Europa Anleger geschädigt wurden. Vor allem aber wollen die Wiener Fahnder mit Hilfe der Interpol-Kollegen präzisere Daten zu Verdächtigen bekommen.

Laut FMA und den involvierten Fahndern handelte es sich bei OPTIOMENT & ONECOIN um Betrug und Betreiben eines illegalen Pyramidenspiels. Dabei werden neue Einnahmen für die Ausschüttungen alter Anleger und Investoren benutzt. Die OPTIOMENT Vertreiber, die als „drei Optioment-Musketiere“ aufgetreten sind, haben so über eine sog. Multi-Level-Marketingsystem Tausende Anleger dazu gebracht ihr Geld zu Optioment zu tragen.

OPTIOMENT versprach hohe Renditen! Doch wie wurden diese dem Anleger plausibel gemacht? Laut Angabe der Betreiber/Vermittler sollten sog. BITCOIN Trading-Roboter das virtuelle Geld vermehren und so Gewinne als Rendite an die Investoren auszahlen: von 1,5 bis vier Prozent pro Woche; das Verlockende dabei: derartige Auszahlungen sind zunächst tatsächlich erfolgt, seit November 2017 jedoch ausgeblieben. Die Optioment-Websites sind verschwunden. Die Investoren haben keinen Zugriff auf ihr Geld.

Das Problem: Viele Optioment-Teilnehmer haben Dutzende weitere Leute – oft Verwandte – dazu geholt und fühlen sich nun als Opfer und um ihr Geld betrogen. Insgesamt soll die Schadenssumme bis zu 12.000 Bitcoin betragen – dies entspricht derzeit einem Gegenwert von ungefähr 100 Millionen Euro. Noch ist aber weder klar, wohin das Geld verschwunden ist, noch ob es sich tatsächlich um Betrug (dieser Tatbestand setzt eine Täuschung voraus) oder um ein verbotenes Pyramidenspiele handelt.

Aus rechtlicher Sicht ist dazu grds. auszuführen, dass die bewusste Teilnahme der Beteiligten an einem Pyramidenspiel keine Täuschung voraussetzte; wissen die Teilnehmer, dass sie ihren Einsatz und Gewinn nur wiedersehen, wenn sie selbst Leute dazu bringen, ins System einzuzahlen, liegt keine Täuschung vor aber trotzdem ein verbotenes Pyramidenspiel!

Doch was können Geschädigte tun?

Die Staatsanwaltschaft hat nun LPD Wien damit beauftragt, österreichweit alle Anzeigen zu Optioment zusammenzutragen, die Opferzahlen zu ermitteln und die Höhe des Betruges festzustellen.

Dabei ist sinnvoll die Schadensanzeige sogleich mit einen Privatbeteiligtenanschluss zu verbinden und dies von einem Rechtsanwalt durchführen zu lassen!

Weiters stellt sich die Frage, ob nicht Behörden wie bspw. die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) wesentlich früher hätte tätig sein müssen!?

Laut eigener Aussage war die FMA für (die weitgehend unregulierten) Bitcoin oder andere Kryptowährungen nicht zuständig, sondern sah sich lediglich aufgrund der häufigen Anfragen dazu veranlasst, Strafanzeige zu erstatten. Auch dies wird zu untersuchen sein.

Weiters sind Schadenersatzansprüche gegen Vertreiber der Anlagemodelle denkbar und sollten von einem Experten individuell beurteilt werden.

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